Mobilität

Mobilitätskonzept,
Mobilität für alle

Bild: Bündnis 90 / Die Grünen Landesverband BW, 2024

Mobilität ist ein Stück Lebensqualität, eigenständig seinen Alltag zu meistern und ohne fremde Hilfe von einem Ort zum anderen zu gelangen. Die Bedürfnisse die damit einhergehen, sind bei einem jungen Menschen anders als im hohen Alter oder bei einem Schulkind. Nicht alle können oder wollen auf ein Auto zurückgreifen und benötigen stattdessen ein vielseitiges Mobilitätsangebot.

Dabei geht es um ein gutes und gleichberechtigtes Miteinander, um Sicherheit und Orientierung, um ein funktionierendes Mobilitätskonzept. Mobil zu sein ist ein Grundbedürfnis der Menschen. Dennoch ist es offensichtlich: Die Bewältigung der Alltagsmobilität mit dem Auto ist längst an die Grenzen des Erträglichen gestoßen. Täglich finden in Bretten ca. 50.000 PKW-Fahrten (Stand: 2023) statt, die hier beginnen oder enden oder beides. Dieser hausgemachte PKW-Verkehr belastet unsere Stadt in hohem Maß. Das Heil in der Südwestumgehung zu suchen, bringt kaum Entlastung. Wir haben wenig Durchgangsverkehr (ca. 20%), aber sehr viel Eigenverkehr. Weniger Autoverkehr führt direkt zu besserer Wohn- und Lebensqualität in der Kernstadt und den Stadtteilen. Die kommunale Verkehrswende ist nur mit einer massiven Verbesserung bei den drei stadtverträglichen Verkehrsarten Fußverkehr, Radverkehr und ÖPNV zu erreichen.

Das beschlossene Mobilitätskonzept ist dafür eine sehr gute Grundlage. Die darin vorgesehenen umfangreiche und systematische Radverkehrsförderung sowie die Förderung des Fußverkehrs als eigenständige Mobilitätsform muss in verschiedenen Bereichen der Verwaltung etabliert werden. Denn neben der Planung neuer Fuß- und Radwege müssen auch Umleitungsbeschilderungen bei Baustellen in den Blick genommen werden. Wir Grüne wollen uns dafür einsetzen, die im Mobilitätskonzept vorgesehenen Maßnahmen konsequent auf ihre jeweilige Umsetzung zu prüfen und im Gemeinderat entsprechend einzubringen. Das Mobilitätskonzept steht im unmittelbaren Zusammenhang mit der Gartenschau 2031. Möchte sich die Stadt Bretten, als fortschrittliche Kommune, dabei mit einem guten Mobilitätsangebot präsentieren und Leuchtturmprojekten vorzeigen

Es stimmt uns hoffnungsvoll, dass der Radverkehr in Bretten in den letzten Jahren zugenommen hat. Eine weitere Zunahme muss durch den Ausbau des Radwegenetzes und weiterer flankierender Maßnahmen erreicht werden.

Dazu braucht es

  • ein Radwegekonzept für die Gesamtstadt (Schulen, Schwimmbad, …)
  • die vollständige Ost-West-Radwegachse Schwimmbad – Diedelsheim – Gondelsheim
  • die leichte Erreichbarkeit des Stadtzentrums per Rad aus allen Richtungen
  • die direkte Anbindung des Radwegs Büchig an den Marktplatz ohne Umweg über das Hausertal
  • die Befreiung der Fahrradstraße Friedrichstraße vom Durchgangsverkehr
  • verschiedene gesicherte Querungen für den Radverkehr an neuralgischen Punkten
  • sichere Radwege durch die Abtrennung von Radwegen vom motorisierten Verkehr (Priorisierung von Verkehrsträgern).

Das derzeitige Stadtbussystem muss weiter ausgebaut werden: Wir setzen uns für einen Halbstundentakt auch samstags und eine bessere Abstimmung auf den Bahnverkehr ein. Es dürfen nicht nur Anschlüsse von/nach Karlsruhe („S4“) Berücksichtigung finden, sondern auch die Bahnverbindungen nach Heilbronn, Stuttgart und Bruchsal/Heidelberg müssen mit dem Stadtbus erreichbar sein.

In den verkehrsarmen Zeiten muss baldmöglichst ein On-Demand-System eingeführt werden, das mit einer App leicht bedient werden kann. Damit wird das „Wieder-nach-Hause-kommen“ am Abend erst möglich. Viele Besuche in der Kernstadt am Abend geschehen heute noch immer mit dem PKW, weil auf dem Rückweg kein Bus mehr fährt.

Attraktive Bushaltestellen und sichere und genügend Abstellmöglichkeiten für Fahrräder gehören zu einer modernen Mobilität dazu. Ein weiterer Punkt sind sichere, barrierefreie Fußwege mit der Möglichkeit von Ruhepausen (Bänke im Schatten).

Unsere Stadtbahn S4 erfährt durch den teilweisen zweigleisigen Umbau zwischen Grötzingen und Bretten eine deutliche Aufwertung. Je Richtung werden Ende der 20er-Jahre vier Züge fahren, d.h. ein Viertelstundentakt wird angeboten. Wir unterstützen dieses Vorhaben umfassend.

Wir GRÜNEN setzen uns für eine Nahverkehrsabgabe ein („Mobilitätspass“), sobald das Land die Voraussetzungen dafür geschaffen hat. Mit den Einnahmen können wir die gesteckten Ziele im Ausbau des ÖPNV leichter finanzieren. Damit werden Mittel frei, um weitere wichtige Maßnahmen zur Verbesserung des ÖPNV umzusetzen ( >> GRÜNES Kreistagsprogramm).

Carsharing soll in allen Stadtteilen und Wohnquartieren eingerichtet werden.

Unser Ziel sind lebendige und lebenswerte Straßenräume. Dazu brauchen wir in der ganzen Stadt regelmäßige und schattige Sitzgelegenheiten und eine Ausweitung von Tempo 30 / 40. Mindestbreiten für Fußwege und abgesenkte Bordsteine bringen für Kinder und für Menschen mit Handicap mehr Sicherheit.

Neben der Verkehrslenkung und der Beeinflussung der Verkehrsmittelwahl unterstützt auch ein Parkraummanagement die kommunale Verkehrswende. Dadurch wird die Flächennutzung im öffentlichen Raum gesteuert und Straßen und Plätze werden sicherer. Erfahrungen in anderen Kommunen zeigen außerdem, dass eine Parkraumbewirtschaftung dem Einzelhandel nützt. Durch so genannte „Parksanduhren“ kann das Kurzparken für die Erledigung schneller Besorgungen mit dem PKW dennoch ermöglicht werden.

Bretten verfügt über zahlreiche Parkhäuser und Parkplätze. Diese sollten künftig zum Teil auch als Quartiersgaragen und -abstellplätze genutzt werden, um das Parken auf den Straßen zu verringern. Bestehende Parkhäuser müssen sich baulich (besser) ins Stadtbild einfügen und durch Fassadenbegrünung und andere Maßnahmen ansehnlich(er) gestaltet werden. Parkplätze müssen sukzessive entsiegelt und ökologisch aufgewertet werden.

Für die komplexen Herausforderungen einer kommunalen Verkehrswende braucht Bretten dringend ein professionelles Mobilitätsmanagement.